Der Röttenbacher Bürgerbrief erscheint monatlich im Schrenk-Verlag
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Röttenbacher Bürgerbrief Jan 2023
Neue "gute Stube" in Röttenbach!
„Es ist ein wunderbarer Platz, ein Ort der Begegnung für Alle und ein Ort der Entschleunigung“. Mit diesen Lorbeeren schmückten Dekan Matthäus Ottenwälder und Pfarrer Martin Kraus das über drei Jahre dauernde, große Bauvorhaben in der Mitte des Altorts Röttenbach, das nun mit den neugestalteten Straßen, dem neuen Begegnungsplatz und dem Deutschordensbrunnen abgeschlossen wurde. Passend dazu spielte der Posaunenchor Georgensgmünd „Möge die Straße uns zusammenführen“.
Die Gemeinde Röttenbach hatte die Bevölkerung zu diesem Ereignis eingeladen. Bei herrlichem Sommerwetter fanden sich viele Interessierte an der großen Straßenkreuzung in der Ortsmitte ein, wo der Platz mit dem Deutschordensbrunnen nun offiziell eingeweiht wurde. Zweiter Bürgermeister Christian Riedl moderierte den Vormittag und bedankte sich bei Klaus-LEO Drechsel für das Kunstwerk in Form eines Tatzenkreuzes, beim Ingenieurbüro von Reinhard Vulpius für die Bauausführung, bei den Gemeinderäten für Ihre Entscheidung, der Ortsmitte ein neues Gesicht zu geben, bei Landrat Herbert Eckstein für sein Kommen und bei der Presse für die Berichterstattung. An Bürgermeister Thomas Schneider wandte er sich mit den Worten: „Ohne Dein Zutun wären wir nicht so weit gekommen!“
In seinem Grußwort dankte Landrat Herbert Eckstein allen Nimmermüden, die dieses Projekt immer im Blick behielten und sich von keinen Widrigkeiten von ihrem Vorhaben haben abbringen lassen. Ingenieur Reinhard Vulpius aus Pleinfeld bleibt mit seiner Aussage in Erinnerung: „Röttenbach grünt, Röttenbach blüht auf!“. Auch im Namen seiner Tochter Meike, die die Bauleitung für den Rückbau der Rother und Weißenburger Straße übernommen und an seiner Seite erfolgreich abgeschlossen hatte, erinnerte er an den jahrelangen Prozess und dankte den Entscheidungsträgern und all den Arbeitskräften, die den Bau ausgeführt haben.
„Mission erfüllt!“: unter dieses Motto stellte Erster Bürgermeister Thomas Schneider seine Ansprache, in der auch er an die Anfänge der Umgehung der B2 und seine Begegnungen im Straßenbauamt Nürnberg erinnerte, die das Ganze ins Rollen brachten. 20 Millionen seien für das Umgehungsprojekt aufgewendet worden – ein Indiz für die hohe Wertschätzung der B2, die auf die berühmte Königsstraße, spätere Reichsstraße 2, zurückgeht. 2007 feierte man in Röttenbach mit großem Pomp die fertige Umgehung, und nun habe man es geschafft, die innerörtliche Hauptachse zurückzubauen und in ein schmuckes Gewand mit vielen Begrünungen und Verweilzonen zu kleiden.
Dass dies nicht ohne Schwierigkeiten über die Bühne ging, das wollte er auch an diesem schönen Sommertag nicht unerwähnt lassen. War zunächst das Projekt der Dorferneuerung an der Ablehnung durch die Ortsbevölkerung gescheitert, blieb nur noch die Städtebauförderung als staatliches Finanzierungswerkzeug für einen Rückbau. 2014 wurde mit der Planung begonnen und dabei die Bevölkerung mit einbezogen. Vom Freistaat kam schließlich die Zusage, dass Röttenbach in die Städtebauförderung aufgenommen werde. Die nächste Hürde wurde dann allerding nur knapp geschafft. Mit einer (!) Stimme Mehrheit beschloss der Gemeinderat, diesen Weg mitzugehen: „Fast wäre diese letzte Chance vertan worden. Zirka 6 Millionen Euro Fördergelder, die für uns innerhalb eines Zeitraums von ca. 20 Jahren vorgesehen sind, wären verloren gewesen.“
Ca. 4 Millionen Euro, so Schneider weiter, wurden in den Kanalbau, die Erneuerung der Wasserleitung, einen glasfaserbasierten Breitbandausbau und schließlich in die Gestaltung der Straßen, Gehwege, Grünflächen und Plätze investiert. Und er erinnerte auch daran: „Die Anwohner haben über 3 Jahre Bauzeit ertragen müssen.“ Sein Dank gebühre heute „sowohl den Anwohnern für ihre Geduld mit den Bauarbeiten, als auch den Bauarbeitern für ihre Geduld mit dem einen oder anderen unfairen Anwohner“.
Ausdrücklich bedankte er sich auch beim Ingenieurbüro P4 und namentlich bei Frau Astrid Hahn für die Entwürfe und bei Reinhard Vulpius und seiner Tochter Meike vom Büro VNI aus Pleinfeld für den Rückbau der beiden Straßen: „Ihr habt einen verdammt guten Job gemacht, auch wenn das nicht jeder sofort erkannt haben mag.“ Auch die Firma Fiegl mit Polier Werner Brückel und seinem Team haben nach Meinung des Bürgermeisters dazu beigetragen, dass die beiden Straßen so schön geworden seien. „Das Sahnehäubchen stellt die Begrünung dar!“ In diesem Zusammenhang dankte er vor allem Franz-Josef Mühling, der die Bäume und Sträucher dafür ausgewählt hat. Es sei heute „eine Freude, durch diese Straßen zu fahren“.
Schließlich kam er auf den Brunnenplatz mit dem modernen Tatzenkreuz des Künstlers Klaus-LEO Drechsel aus Rednitzhembach zu sprechen. „Der Platz soll zum Rasten einladen. Der Trinkbrunnen hilft den Durst zu löschen. Über die Ladestation können E-Bikes geladen werden. Und der Platz lädt ein, sich Gedanken zur Geschichte zu machen. Für Letzteres bedankte er sich bei Dr. Johann Schrenk, der in einer ausführlichen Dokumentation, die über Internet von der Homepage der Gemeinde heruntergeladen werden kann, auf die besondere Zeit Röttenbachs unter dem Kreuz des Deutschen Ordens (1335-1809) einging. Vor Ort kann man dazu das Wichtigste auf einer Infotafel erfahren, die dieser mitgestaltet habe. „Das Sorgenkind ‚alte B2‘ ist vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan geworden. Genießen Sie die gute Stube Röttenbachs!“ – mit diesen Worten beendete Bürgermeister Thomas Schneider seine ‚Einweihungsrede‘.
Klaus LEO Drechsel und sein Kunstwerk in Röttenbach
Der Künstler Klaus-LEO Drechsel verwies zunächst auf das großte Thema Deutscher Orden, dessen Gewichtigkeit ihn forderte und letztlich dazu motivierte, dafür ein neues Gewand zu schaffen. Gleichzeitig sollte es ansprechend und auch zeitgemäß sein. Seine Medien seien der Edelstahl und das Glas. Die Herausforderung bestand darin, für das Tatzenkreuz, das als Wahrzeichen des Deutschen Ordens gilt, eine entsprechend künstlerisch gestaltete Form zu finden. Die verschiedenen Betrachtungsweisen, etwas Bestimmtes einmal ganz anders zu sehen, das reizte ihn. Bei der Unterstützung für die Gestaltung und Konstruktion des Kreuzes bedankte er sich bei der Firma Wegerer aus Stirn, und dass seine Gedanken so gut in Worte gefasst wurden, dafür bedankte er sich bei Johann Schrenk, der sein Kunst-Konzept auf der Info-Tafel in Wort und Bild festgehalten habe. Bei Bürgermeister Schneider bedankte er sich für dessen unorthodoxe Unterstützung. Röttenbach sei, so Drechsel, schon ein besonderes Pflaster, und er komme immer wieder gerene hierher.
In seinem Schlusswort betonte Bürgermeister Schneider, dass sich dieses Tazenkreuzk schützend mit seinen vier Flügeln über das Gemeindegebiet beuge, so wie sich früher der Deutsche Orden um die Entwicklung des Ortes bemüht habe. In diesem Sinne wünsche er sich aber auch, „dass die göttliche Segenskraft sich schützend über unser Gemeindegebiet ausbreitet und uns vor dem bewahrt, vor dem uns sonst niemand bewahren kann.“